A) Vorbemerkung

In dem „Manifest der Weltfriedensunion“ heißt es: Bei der zwei­ten Säule geht es auch um „die Schaffung eines glo­balen Sicherheitskonzepts für alle Staaten der Erde“. Das bedarf der Erläuterung.

Nach Angaben des schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI sind im Jahre 2022 die welt­weiten Militärausgaben auf den Rekordwert von 2.240 Milliarden US-Dol­lar (= 2.070 Milliarden EUR) gestiegen. Die USA führen die SIPRI-Liste mit Aus­­ga­ben von 877 Milliarden US-Dollar an. In Europa liegen die Ausgaben bei 480 Mil­li­arden US-Dol­lar – ein Anstieg um 13%.  Etwa 50% aller Wissen­schaft­ler und Ingenieure arbei­ten laut Sipri weltweit direkt oder indirekt für die Rüs­tung.

Dabei hat sich mittlerweile die völlige Ungeeignetheit der herrschenden Sicher­heits­doktrin erwiesen, den bi- und/oder multilateralen Frieden durch Abschreckung mit Hil­fe von Waffenarsenalen in den Händen der Nationalstaaten auf­recht zu erhal­ten. In der Zeit nach 1945 gab es trotz aller Bemüh­un­­gen der UNO um eine Friedens­siche­rung schä­tzungsweise mehr als 150 Kriege oder be­waffnete Konflikte zwischen Na­tio­nal­­staa­ten. Letz­tes Beispiel für die Un­zu­läng­lichkeit der heute aktuellen Absiche­rung einzelner Staa­ten vor kriegeri­schen Angriffen ei­­nes Nach­barstaates ist der Ukraine­­­krieg mit seinen verheerenden Folgen für die­ses Land und die ganze Welt.

Auf der anderen Seite verhungert alle 10 Sekun­den ein Kind.  Jedes Jahr sind es  et­wa 30 bis 40 Millionen Menschen, die an Unterer­näh­­rung und den Folgen davon ster­ben. Mehr als 40% der Weltbe­völ­ke­rung fehlt es an sa­ni­tären Einrichtungen, und mehr als eine Milliarde holen ihr Trink­­wasser nach wie vor aus verunreinigten Quel­len, oft nach langen Fußmär­schen. Fünf Millio­nen Men­schen, zumeist Kin­der, ster­ben jedes Jahr an durch Was­ser übertragenen Krank­heiten, die in den reichen Län­dern schon vor Jahr­zehn­ten ausgerottet wur­den. In einigen bitter­­armen Ländern be­suchen weniger als die Hälfte der Kinder die Grundschule und weniger als 20 Prozent weiterführende Schu­len. Ins­gesamt 114 Millionen Kin­der auf der ganzen Welt erhal­ten keine schu­lische Grund­bildung, und 584 Millio­nen Frauen sind Analphabetinnen.

Die meisten dieser Probleme ließen sich mit Geld lösen. Aber, wie gesagt, stattdes­sen gibt die Menschheit jähr­lich über 2.000 Milliarden EUR für Waffen aus, mit zunehmender Tendenz, führt immer wieder irrationale Kriege und ver­nichtet da­durch dringend be­nötigte Basisressourcen, Metalle etc., ganz zu schweigen von den rie­si­­gen Schä­den an Leib und Leben zahlloser Menschen sowie der wirt­schaft­­lichen Infra­struktur der von dem Krieg betroffenen Länder. Was für ein Irrsinn!

B) Ein globales Schutzkonzept für alle Nationalstaaten

Es gibt nur eine Lösung:  Die herrschende Sicherheitsdoktrin der gegenseitigen Ab­schre­ckung durch große Waffenarsenale in den Händen der Nationalstaaten muss aus ethischen, öko­no­mi­schen und vor allem huma­ni­tären Gründen so schnell wie möglich durch ein glo­bales Frie­­dens­siche­rung­skonzept für alle Staaten der Erde er­setzt werden. Dazu hat die WFU folgende Vorschläge:  

In dem Entwurf des von Völkerrechtswissenschaftler auszuarbeitenden neuen pla­netaren WELTFRIEDENS­­VERTRAGES, durch den die Nationalstaaten der Erde un­ter teilweisem Verzicht auf ihre Souveränitätsrechte die völkerrechtlichen Grund­lagen einer VEREINIGTEN MENSCHHEIT schaffen, wird der UNO für eine Über­­gangs­­­zeit      – bis sich das für den Planeten angestrebte Prinzip der globalen Gewalt­lo­sig­keit unter der Ächtung aller Kriegs- und Großvernichtungswaffen durch­­gesetzt hat – ein Schutz­auftrag für alle National­staa­ten, die sich diesem Ver­trag anschließen, zuge­wie­sen. Alle dem Vertrag bei­tre­ten­den Länder, begin­nend mit den sog. Initiativ­staa­ten, reduzieren ihre Rüs­tungs­haushalte um z.B. 90%, und verpflich­ten sich ver­trag­­lich, die verbleibenden z.B. 10% der UNO für den Ausbau und die Verstärkung der be­reits vorhandenen UNO-Truppen zu einer schlagkräfti­gen Weltfriedensarmee zu­zuleiten. Die UNO sichert in die­sem Ver­trag im Gegen­zug zu, in jeglichem Fall einer mili­tärischen Bedrohung des Ver­trags­­staates – ohne Ansehung der Gründe – Trup­pen zu entsenden und die­sen Staat vor jegli­chen Angriffen anderer Staaten zu schüt­zen, ggf. auch mit Waf­fen­gewalt.

Vorteile dieses Konzepts: Die beitretenden Staaten erhalten erhebliche zu­sätz­liche Geldmittel für ihren innerstaatlichen Finanzbedarf, z.B. für die Verbesse­rung der So­zial- und Rentensysteme, Steuerermäßigungen, u.a.  zur An­kurbe­lung der Wirt­schaft, Förderung ökologischer Innovationen, usw., aber auch zur Unterstützung an­derer be­dürf­ti­ger Na­ti­o­nal­­staaten, gemein­nüt­zi­ger Weltorganisationen usw. Das wären z.B. für Deutsch­land mit seinem künftigen Verteidi­gungshaushalt von min­des­tens 75 Milliarden EUR zusätzlich freiwerdende Finanzmittel von 67,5 Milliarden EUR im Bundeshaushalt (90% von 75 Milliarden EUR) für soziale und andere Zwecke. 

Und natürlich wird dieses System auch dazu führen, dass die unsägliche, unsinnige Ver­schwen­­dung der ohnehin zu Ende gehenden Basisressourcen, Metalle etc., durch die welt­weite Waffenpro­duktion unterbunden wird. Allein das ist schon Grund ge­nug, so schnell wie mög­lich ein solches globales Schutzschild für alle Staaten der Erde einzurichten. Und dabei sind noch nicht einmal die dadurch erfolgende Beendigung des unendli­chen körperlichen und seelischen Leides der Soldaten, ihrer Fa­milien und der Opfer unter der Zivilbevölkerung erwähnt, sowie die Vermeidung der rie­si­­gen volks­wirt­schaftlichen Schäden, die durch ein solches gemeinsa­mes glo­bales Friedens­sicherungs­konzept für alle Staaten der Erde verhindert würden.

Weltfriedensunion e.V.
Der Vorstand