Ende 2024

Moderator J.:

„Herr Dr. Reusch, schön, Sie hier bei uns zu haben. Sie sind der Präsident der Weltfriedens­union und behaupten ernsthaft, die WFU habe ei­nen konkreten Plan zur Ver­wirklichung des Welt­frie­dens. Sie sagen also, die WFU wisse, wie man in absehbarer Zeit „Frieden auf Erden“, den Welt­­frie­den, errei­chen kann.

Antwort Dr.Reusch:

In der Tat, das sagt die WFU, und wir meinen das ernst. Die WFU hat, wohl als ein­zige Or­ga­ni­sation auf de Welt, einen integrierten Gesamt­plan zur Verwirk­lichung des Welt­frie­dens. So wie jetzt kann es ja wirklich nicht weiter­gehen. Ein Ende der uns alle be­unruhigen­den schlimmen Zu­stän­de auf der Welt er­fordert den Zu­sam­men­­schluss aller Na­tio­nal­staaten zu einer rechts­staat­lich, de­mo­­kratisch und huma­nis­tisch verfass­ten „Ver­einigten Mensch­­heit“. Wir reden hier also nicht mehr und nicht weniger als von der Gründung der „Vereinigten Staa­ten der Erde“. An­de­ren­falls wird es nie einen dauerhaften „Frie­den auf Er­den“ geben. Und die WFU weiß, wie dieses große Menschheitsziel zu erreichen ist.

Moderator J.:

Ist das angesichts der derzeitigen desaströsen Weltlage wirklich Ihr Ernst? Neh­men Sie da den Mund nicht zu voll?

Antwort Dr.Reusch:

Sicher  ist das ein großes, hoch­­ambi­tioniertes Ziel, ein Menschheits­traum seit Jahr­­hun­der­ten. Aber das haben ja nicht wir er­funden. Schon Immanuel Kant sprach 1795 in seiner Schrift „Zum Ewigen Frieden“ davon, Albert Ein­stein war ein enga­gier­­ter Verfechter dieser Idee und Sri Aurobindo, einer der profiliertesten Denker In­diens, hat so­gar ein Buch dazu geschrieben: „Das Ide­­al einer Verei­nig­ten Mensch­heit.“ Ohne einen solchen Zusammenschluss aller Men­schen zur Rettung der Erde ist sie in absehbarer Zukunft am Ende.

Moderator J.:

Und ausgerechnet die WFU will das schaffen. Wo die halbe Welt gera­de am Ver­zwei­feln ist wegen der aktuellen, schlimmen Kriege, der gescheiterten Weltklimakonferenz, etc.?

Antwort Dr.Reusch:

Ich denke da an das berühmte Zitat von Hölderlin: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!“. Das macht Hoffnung. Natürlich wollen und können wir den Weltfrieden nicht allein schaf­­fen, son­dern das geht nur zusammen mit den vielen anderen Menschen auf der Erde, denen ihr Schick­­sal am Herzen liegt. Wir be­schäfti­gen uns  seit vielen Jahren mit der Zu­kunft der Menschheit und haben 1985 diese Weltfrie­densunion gegründet. Sie ist im Vereinsregister ein­getra­gen und als gemeinnützig und steuerbegünstigt aner­kannt.

Moderatorin M.:

Jetzt mal konkret und in aller Kürze: Wie stellen Sie sich das mit dieser „Vereinig­ten Mensch­heit“ denn vor? Wie soll das gehen?

Antwort Dr.Reusch:

Kurz ist bei diesem Thema schwierig. Aber ich versuch’s.  Der Basis der WFU-Philosophie ist die Erkenntnis, dass sich Probleme wie die der Erde „nicht auf der Denkebene lösen lassen, auf der sie entstanden sind“, so hat Albert Einstein das einmal formuliert. Dazu passt der berühmte Satz von Goethe: „Ein Problem lösen, heißt, sich vom Problem zu lösen.“ Das bedeutet, wir müssen diese  Ebene der globalen Probleme gedanklich verlassen und uns die Erde so schön wie möglich vorstellen. Keine Kriege, keine Großvernich­tungs­waffen und Nuklearwaffen mehr, ein gesundes Klima und ein so­lidarischer Umgang der Menschen miteinander, usw. Die Welt ist befreit von den Fesseln des  Nationalismus. Es geht also um nicht mehr und nicht weniger als um die konkrete Vision einer politischen föderalen Neuge­staltung der Erde und einer ethischen, hu­ma­­­nis­ti­schen und öko-sozialen Neu­ausrichtung der Menschheit.Das ist der Plan, den es zu verwirklichen gilt – Utopia hin oder her!

Der Weltfriedensplan der WFU hat drei Ansätze, gewissermaßen drei Säulen. Die erste Säul­e enthält eine Be­stim­mung der glo­balen Ethik. Was für ethische Grundsätze gelten für die Men­schen auf der ganzen Welt ei­gentlich. Es geht dabei um Glo­balen Hu­ma­nismus, ein allgemei­nes sozial-ökolo­gisches Den­ken und Han­deln, die Her­ausforderungen der Klima­krise, den An­spruch jedes Men­schen auf die sog. „sozialen Mini­ma“, die Aner­kennung grund­­­le­gender Men­schen­rechte, d.h. globaler Grundrechte, ein ange­mes­se­nes Verhalten gegen­über Frauen ü­ber­­all auf der Welt, globale Hilfe für Flücht­linge, Tole­ranz unter den Reli­gionen, Todesstrafe ja oder nein, ein humanis­tisch eingegrenzter Umgang mit der „KI“, usw.

Moderator J.:

Da ist ja jedes einzelne Thema abendfüllend. Geht das auch etwas einfacher, für unsere jun­gen Zuschauer?

Antwort Dr.Reusch:

Viel einfacher geht‘s leider nicht. Das sind alles sehr wichtige Themen. Aber kei­ne Sor­ge, die jungen Zuschauer sind schlauer als viele Erwachsene, das sieht man schon an der „friday for future“-Bewegung. Es geht ja auch vor al­lem um die Zu­kunft dieser jungen Leute. Zur ersten Säule, der Festschreibung der „Globalen Ethik“: In der Präambel der UN-Charta von 26. Juni 1945 sind bereits viele ethi­sche Prinzipien festge­schrieben, die für die Vertragsstaaten gel­ten. Das muss er­wei­tert werden. Denn in den vergangenen fast 80 Jahren sind viele zusätz­liche ethi­sche Fragen entstanden, an die  damals noch niemand gedacht hat, z.B. der der Umgang der Nationalstaaten mit den Flücht­lingen, ein zutiefst ethisches Problem.

Moderatorin M.:

Gut, werden wir mal konkret. Was meinen Sie in diesem Zusammenhang z.B. mit der Formu­lie­rung: „globale Hilfe für Flücht­­linge?“

Antwort Dr.Reusch:

Alles redet heute über Migration und wie man Flüchtlinge von den deutschen oder den euro­päischen Grenzen fernhält. Aber das sind doch alles Men­schen! Menschen mit Hoff­nun­­gen, Schmerzen, Sorgen, um sich, ih­re Kinder, ihre Zu­kunft, ihr Leben usw. Sicher, da kommen lei­der auch Übeltäter mit ins Land, Terroristen, Verbre­cher­banden, usw. Vor denen müssen wir uns schüt­zen, das ist die Aufgabe der Po­li­zei. Aber deshalb dürfen wir nicht die Grundsätze unserer christ­lich-abend­ländi­schen Kultur und Ethik, das Gebot der Nächsten­liebe allen an­deren Flüchtlingen gegen­über ausden Augen verlieren.

Moderator J.:

Wie würde denn die WFU das Flüchtlingsproblem lösen?

Antwort Dr.Reusch:

Es gibt, grob eingeteilt, Klima-, Bürgerkriegs- und Wirtschafts­flüchtlinge. Die letzte­ren sind die Folge der völlig desorganisie­rten glo­­balen Ge­sell­schaft. Das muss grund­­­­legend geändert wer­den, daran arbeitet die WFU. Die Klimaflüchtlinge werden irgendwann das Haupt­pro­blem. Dem­­­­nächst spült den Leuten in Ban­g­la­desch und anderswo das Meer­was­ser um die Knöchel, dann können die da nicht blei­ben, sie müssen ir­gend­wo an­ders untergebracht werden, aber wohin mit diesen vielen Men­schen? Bestimmt nicht nur nach Europa. Nach Auffassung der WFU ist je­den­falls für das gesamte Flüchtlings­pro­blem nicht nur Europa, son­­dern die ganze Welt zu­stän­dig, vor allem die wohl­habende­ren Staaten. Wir brau­­chen dafür globale Lösun­gen. Platz ist genug auf der Erde und Geld auch, sie menschen­würdig umzusie­deln. Was im Einzel­nen zu geschehen hat, muss die Weltgemeinschaft beraten und ent­scheiden. Das internationale Flücht­lings­pro­blem und seine Lösung wird in einem eige­nen Kapitel der neuen UN-Charta gere­gelt. Letztlich wird das darauf hinauslau­fen, dass die Na­tio­nal­staaten, alle Län­der der Erde, entsprechende Kontingente von Flücht­lingen auf­neh­men und für sie einen angemessenen, menschenwürdigen Le­bens­raum schaffen müssen.

Moderator J.:

Gut, danke. Soviel zunächst zur Flüchtlingsfrage. Belassen wir’s zunächst dabei. Aber es gibt ja noch die beiden anderen Säulen des WFU-Programms. Können Sie schon einmal kurz skiz­zie­ren, worum es dabei geht?

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Natürlich. Gerne. Die zweite, gewissermaßen die „politische“ Säu­le, be­trifft die Schaffung einer neuen Weltfriedensordnung durch eine Re­form der  Charta der Ver­einten Natio­nen. In­teressanterweise nennt die aktuell gelten­de Charta der Ver­ein­te­n Nationen von 1945 in ih­rem Kapitel 1, Art. 1, Abs. 1, Satz 1 als erstes und ober­stes Ziel der Vereinten Nationen „den Welt­frie­­den … zu wahren.“ Die UNO hat sich in der Zeit seit ihrer Gründung ohne Zweifel sehr um die Welt und den Frie­den ver­dient ge­macht. Aber vom Weltfrieden im eigent­lichen Sinn, dem ers­ten und ober­s­ten Ziel dieses Zusammenschlusses der Nationalstaaten, ist die Mensch­heit heute wei­ter entfernt denn je. Das muss endlich angegangen wer­den. Und dazu bedarf es ei­ner fö­deral strukturierten Welt­verfas­sung, in der sich die National­staa­ten zu den „Ver­­ei­nigten Staaten der Erde“ zu­sammen­schließen. Föderal ist das Zauberwort.

Moderator J.:

Und ausgerechnet die WFU will das erreichen?

Antwort Dr.Reusch:

Natürlich nicht wir allein, sondern zusammen mit vielen anderen Men­schen auf der Welt, de­nen das Schicksal der Erde am Herzen liegt.

Moderatorin M.:

Jetzt mal konkret: Diesen föderalen Zusammenschluss der Natio­nal­staaten zu den „Verei­nig­ten Staaten der Erde“, wie stellen Sie sich das denn vor?

Antwort Dr.Reusch:

Die Menschheit schließt sich in einem völkerrechtlichen Vertrag zu den „Ver­ei­nigten Staaten der Erde“ zusammen. Das wird ein föderaler Bundesstaat mit ei­ner Zen­tral­­regierung und teil­sou­ve­ränen Gliedstaaten, wie z.B. die USA mit derzeit 50 Ein­zelstaaten, oder wie die Bundes­repu­blik Deutsch­land mit einer Bundesregierung und 16 Bundeslän­dern. In dieser neuen UN-Char­ta verzichten die Nationalstaa­ten auf einen Teil, nur einen Teil,  ih­rer Souve­rä­­nitäts­rech­te, vor allem auf den Besitz von Groß­­­ver­nich­tungs­­waffen und das Recht, sich zu bekriegen. Über die Einzel­hei­ten spre­chen wir später.

Moderatorin M.:

Und da gibt es noch diese dritte Säule im WFU-Programm? Was ist denn mit der?

Antwort Dr.Reusch:

Das ist eigentlich die interessanteste und wichtigste Säule des WFU-Frie­dens­plans für die Er­de. Sie betrifft die geistig-spirituelle Komponente des Weltfriedens, ge­wissermaßen die „glo­ba­le Gre­t­chen­frage“. Das hat mit der unerlässlichen Be­wusstseins­erweite­rung der Menschheit zu tun, ohne die es niemals einen wirk­lichen „Frieden auf Er­den“ ge­ben. Das Haupt­problem der Er­de ist, wer wollte das bestreiten, die geistige Unzulänglichkeit ihrer Bewohner, zumindest e­i­nes gro­ßen Teils von ihnen. Da muss man unbedingt ansetzen.

Moderatorin M.:

Wunderbar. Herzlichen Dank. Wir freuen uns auf unser nächstes Treffen.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, ich mich auch. Herzlichen Dank und auf Wiedersehen.

Das 2. Interview (B) mit Dr. Reusch

Moderator J.:

Herr Dr. Reusch, wie in der ersten Sendung angekündigt, wollen wir heute weiter über den Welt­­frieden und die Vorschläge der WFU für dessen Verwirk­lichung spre­chen. Der Weltfrie­dens­plan der WFU hat, haben Sie uns erklärt, drei Säulen, und über die erste haben wir schon geredet. Da ging es um die ethischen Prinzi­pien, die für alle Menschen auf der Welt gelten. Um das noch einmal kurz zu wieder­holen, wir reden da z.B. über einen glo­balen Hu­ma­nis­mus, die Herausforde­run­gen der Klima­krise, international geltende  Grund­rechte, ein an­ge­mes­se­nes Verhalten gegen­über Frauen über­all auf der Welt, planetare  Hilfe für Flücht­lin­ge usw. Heu­te geht es nun um die  zweite, ge­wissermaßen die „po­li­tische“ Säu­le, das ist die Schaffung einer neuen Welt­friedensordnung durch die Re­form der Charta der Ver­einten Natio­nen. Diese „Vereinigten Staaten der Erde“ soll, sagten Sie, ein föderaler Bundesstaat mit ei­ner Zen­tral­­regierung und teil­sou­ve­ränen Gliedstaaten werden. Reden wir da von ei­ner Welt­regierung?

Antwort Dr.Reusch:

In der Tat ist die auf Dauer unverzichtbar. Aber nicht eine Weltregierung, wie sie in den sozia­len Medien als Schreckgespenst einer weltweiten Ty­ran­nei und Unfrei­heit an die Wand gemalt wird, sondern es geht um eine globale, de­mo­kratisch le­gi­timier­te Re­gierung für die Erde auf der Basis einer freiheitlichen, rechts­staatlichen und huma­nistischen Weltverfassung in Form dieser reformierten UN-Charta.

Moderator J.:

Wieso geht es  nicht ohne eine Weltregierung?

Antwort Dr.Reusch:

Das liegt doch auf der Hand. Sehen Sie sich doch das beschämende Versagen der Welt­ge­mein­schaft auf Gebieten wie z.B. die Erderwärmung, den Plastik­müll und das Abholzen der Regen­wälder an, um nur mal diese drei das Überleben der Mensch­heit auf der Erde extrem bedrohende Problemfelder anzusprechen. Da werden große aufwän­di­ge interna­tio­nale Konferenzen abgehal­ten, aber sie scheitern regelmäßig an der Kurz­sichtigkeit, – um das Wort „Dummheit“ zu vermeiden –  und der, euphemistisch als „wirt­schaft­liche In­ter­es­sen“ be­zeichnete, Gier einiger der beteiligten Staaten und großen Konzer­ne. Hier bedarf es ein­deuti­ger Verfügungen einer Welt­regie­rung. Diese können von den betroffe­nen Staaten und Konzernen vor einem Weltverwal­tungs­gericht angefochten werden. Aber die Urteile die­ses Gerichtshofs sind zwingend und müs­sen ggf. auch durchsetzbar sein, d.h. voll­­streckbar sein.

Moderatorin M.:

Dem kann man nur zustimmen. Also ist eine Weltregierung unverzichtbar. Aber ist die  Hoff­nung, dass es jemals dazu kommen könn­­­te, wirk­lich rea­­listisch? Wie wollen Sie das denn er­reichen? Und falls er gelän­ge, bräch­te ein solcher Welt­vertrag die Lösung aller Probleme der Erde?  Wenn man z.B. den Zustand der auch auf völkerrechtlichen Verträgen beru­hen­­den Eu­ropä­ische Uni­on betrachtet, ist zu bezweifeln, dass das der Weis­heit letz­­­ter Schluss ist.

Antwort Dr.Reusch:

Das sind mehrere Fragen, die Sie miteinander verknüpfen, z.B. brauchen wir den Weltfrieden überhaupt, und wenn ja, wie will die WFU es eigentlich schaff­en, diese zer­strittene Welt zu ver­einen? Aber beginnen wir mit Ihrer Kritik an der EU. Was auch immer man von der EU hält, eins wird nie­mand bestreiten können: Durch die Vereinigung Europas schie­­ßen wir nicht mehr auf­einander! Es herrscht jetzt Frieden. Das ist, wenn wir die jüngere europä­ische Geschichte be­trach­ten, erstaunlich und nicht selbs­tverständ­lich. Genau das war die Absicht der prominentes­ten Befürworter der Europäische Einigung, z.B. Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Robert Schu­mann, de Gasperi, Paul Henri Spaak usw. Auch Winston Churchill ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Moderator J.:

Diese Namen sagen unseren jungen und auch vielen älteren Zuschauern nichts….

Antwort Dr.Reusch:

… nein, natürlich nicht. Aber ich bin damit aufgewachsen. Der Prozess der europä­ischen Ei­ni­gung, die für uns heute so selbstverständlich ist, war müh­sam, aber er hat sich gelohnt. So ähnlich muss und wird das auf Weltebene erfolgen. Mit dem Internet und der KI – das alles gab es bei der Gründung der WFU ja noch nicht – sind wir technologisch ohne weiteres in der Lage, eine solche „Vereinigte Mensch­heit der Vaterländer“ zu begründen.

Moderator J.:

„… Vereinigte Menschheit der Vaterländer?“ Was meinen Sie damit?

Antwort CHR

Die Mensch­heit  wird künftig f ö d e r a ­l  organisiert werden. Es wird also ein  glo­­ba­ler Welt-Bun­desstaat gegründet, die “Verei­nig­ten Staa­ten der Er­de“, die  aus ca. 200 ein­zelnen souve­rä­nen Gliedstaaten, die Nationalstaa­ten, bestehen, eben die „Va­ter­länder“. Schließlich wollen wir weiter Fußball gegeneinander spielen und unserer Kräfte bei Olympia messen. Die Natio­nal­staaten sind und blei­ben rechtlich nach wie vor souveräne Staaten, so  wie hier bei uns in Deutschland die Bundes­länder Bayern, Hessen, Thüringen, Nie­­der­sachsen  usw. Aber sie sind nicht mehr völlig au­tark, sondern nur nach „t  e i l­ s o u ­ v e ­ r ä n“. Denn sie haben auf ei­nen Teil ihrer Souverä­nitätsrechte verzichtet, und zwar insbesondere auf den Besitz von Kriegs­­­­waffen und das Recht, sich, wenn im­mer ihnen danach ist, zu bekriegen. Darum geht es. Anders ist ein sta­biler Welt­friedens­staat nicht denkbar.

Moderatorin M.:

Das hört sich sehr nach dem utopischen Wunschtraum eines unerschütterli­chen Visionärs an.

Antwort Dr.Reusch:

Visionär zu sein, ist keine Schande. Das waren immer die Menschen, die uns wei­tergebracht haben. Ohne die Visionskraft von John F. Kennedy wären wir 1969 nie auf dem Mond gelan­det. Und was bedeutet schon utopisch? Gehen wir einmal gedanklich 500 Jah­ren zurück und blicken von dort auf unser heutiges Deutschland. Hät­te damals je­mand behauptet, dass wir im Jah­ren 2020 mit einem kleinen Käst­­chen rund um die Welt telefonieren können, nach Indien, Süd­amerika, Sau­di-Arabien, Patagonien usw., und dass wir auf dem Mond ge­lan­­det sind, hätte man ihn für ver­rückt erklärt: Ausgeschlossen, eine Utopie, absolut un­rea­listisch.

Moderator J.:

Wo liegt Patagonien?

Antwort Dr.Reusch:

An der Südspitze von Südamerika. Weiter zum Thema Utopie: Auf dem Ge­biet des jetzigen Deutschland, dem Heiligen Römische Reich Deutscher Na­tion, gab es im Mittelalter, also vor ca. 500 Jah­ren, – grob ge­schätzt von Chat-GPT– etwa 300 bis 400 souveräne Staaten und Klein­staaten, König­rei­che, Für­sten­tümer, Reichs­städte, Bistümer, usw.  Alle hatten eine ei­gene Ar­mee, eine eigene Wirtschafts- und Rechts­ordnung, und wenn sie Streit miteinander be­­kamen, haben sie sich bekriegt.  Wenn man damals einen Brief von Mün­chen nach Ham­burg befördern wollte, dauerte das je nach Trans­port­mittel, meint Chat-GPT, zwischen 10 Ta­­gen und mehreren Wo­chen. Und heu­te? Da haben wir auf dem gleichen Gebiet einen gro­ßen Bundesstaat mit 16 souveränen Ein­zelstaaten, den Bundesländern, der Krieg ist abge­schafft, eine Nach­richt schickt man in Sekunden von München nach Hamburg und einen Brief in ei­nem Tag. Wenn das keine Utopie ist für jemanden aus dem Jahr 1524.

Moderator J.:

Ja, wunderbar, aber was bedeutet das für unser Thema, die Verwirklichung des  Welt­frie­dens?

Antwort CHR

Das liegt doch auf der Hand. Auf Weltebene haben wir nicht 300 – 400 Einzel­staa­ten wie da­mals auf unserem jetzigen Staatsgebiet, sondern nur 200, und eine Nachricht um die Welt schicken wir in wenigen Minuten. Das zum Thema Utopie. Der Frieden, den wir heute hier ha­ben, war damals eine Utopie, und wenig später – was sind schon 500 Jahre in der Evolu­tions­­geschichte? – ist es gelebte Gegenwart. Diesen Frie­den in Deutschland ver­danken wir dem Grund­gesetz von 1949.  Dort haben sich die 16 Länder Hessen, Baden-Würt­tem­­berg, Bayern, Ber­lin, Hamburg usw., alles souveräne, im zweiten Absatz der Präambel des Grund­gesetzes genannte Staaten, zu einem Bundesstaat zu­sammengeschlossen und auf eigene Waffen ver­zichtet. Seit­dem ist Ru­he und Frieden in Deutschland. Einen ähnlichen Vertrag brau­chen wir für die Erde. So einfach ist das.

Moderator J.:

Einfach? Das klingt bei Ihnen so leicht wie Brezelbacken. Aber ganz so einfach, ist das alles ja wohl nicht, oder?

Antwort Dr.Reusch:

Nein, klar, natürlich nicht. Aber mit dem Internet und der KI haben wir bereits jetzt die techni­schen Möglichkeiten, das international zu organisieren. Als wir die WFU ge­gründet haben, gab es das alles  nicht. Das einzige, was noch fehlt, ist der ge­mein­­schaftliche Wille, das auch durchzusetzen. Die Wende beginnt im Kopf, und daran müssen wir arbeiten! Vor allem geht es darum, den Gedan­ken zu ver­treiben, Weltf­rieden ist unmöglich, eine Chimäre, das kann niemals funktionieren, doch nicht mit Russland, China, Fran­kreich, Brasilien, Venezu­ela, oder den USA mit der Parole AMERIKA FIRST, usw.

Moderatorin M.:

Ja, in der Tat. Auch diese Staaten müssten da ja  mitmachen? Dafür fehlt mir jegliche Vor­stel­lungskraft.

Antwort Dr.Reusch:

Natürlich müssen gerade auch diese Staaten, die großen internationalen big player, mitma­chen. Es geht ja um den W E L T- Frieden, eine Vereinigte Menschheit, die „Verei­nig­ten Staa­­ten der Erde“. Da sollten sich dann schon alle Länder der Erde da­ran beteili­gen.

Moderator J.:

Okay. Aber dann erklären Sie uns doch bitte einmal, wie die WFU das errei­chen will.

Antwort Dr.Reusch:

Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema. Wie soll das funktio­nieren? Wie schaf­fen wir eine sol­che föderal strukturierte neue Welt­frie­densord­nung. Wie kann man alle Länder der Erde einschließlich Russland, China und die USA  dazu brin­gen, dass sie ausgerechnet  auf den Teil ih­rer Souverä­nitäts­rech­te verzichten, der ihnen der wichtigste und liebste ist, nämlich das Recht auf den Besitz von Waffen und sich zu bekriegen. 

Moderator J.:

Okay, das ist sicherlich der entscheidende Punkt. Aber leider ist unsere Zeit für heute um. Da­­­rüber re­den wir dann nächstes Mal, und da sind wir und bestimmt auch unsere Zu­schau­er sehr gespannt darauf, wie sich die WFU den Weg zum Weltfrieden, zu ei­ner solchen Ver­ei­nigten Menschheit, vorstellt. Vielen Dank und auf Wiedersehen beim nächsten Mal.

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Vielen Dank und bis dann.

Das 3. Interview (C) mit Dr. Reusch

Moderator J.:

„Herr Dr. Reusch, wie in der letzten Sendung angekündigt, wollen wir heute wieder über den Weltfrieden und die Ideen der WFU dazu sprechen. In der ersten Sendung ha­ben Sie uns von den drei Säulen im  Weltfriedensplan der WFU berichtet. Über die ers­ten beiden haben wir schon geredet. Die erste Säule betraf die für die Erde und alle Men­schen geltenden  ethi­schen Prinzipien mit Stichworten wie Glo­baler Hu­ma­nismus, die He­rausforde­run­gen der Kli­ma­krise, weltweit geltende  Grundrechte, ein angemessenes Verhal­ten gegen­über Frau­en über­all auf der Welt, globale Hilfe für Flücht­lin­ge usw. Die zweite Säule be­han­delt die erfor­der­lichen „politischen“ Verände­run­­gen auf globaler Ebene, also die Schaf­­­­fung der neuen Welt­frie­dens­ord­nung mit der Gründung der „Ver­einigten Staaten der Erde“ durch eine Re­form der Ver­einten Natio­nen. Dazu ist, so haben Sie er­klärt, ist nach Auffassung der WFU ei­ne Weltregie­rung für die Erde unver­zicht­bar.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, in der Tat, wenn man den Frieden auf der Erde dauerhaft sichern will, ist eine Welt­­re­gie­rung unverzichtbar. Aber, wie gesagt, nicht eine Weltregierung der Tyrannei und Un­frei­heit son­dern es geht um eine globale, demokratisch gewählte  Regie­rung für die Er­de, die auf der Ba­sis einer freiheit­lichen, gerechten­ und rechts­staatlich struk­­turierten Welt­verfassung ein­gerichtet wird.

Moderatorin M.:

Ja. Und dazu muss die  Mensch­heit, sagen Sie, födera­l organisiert werden, als ein gro­ßer glo­baler Welt-Bundesstaat, die “Verei­nig­ten Staaten der Er­de“.  Die bestehen dann aus ca. 200 ein­zelnen souveränen National­staa­­ten, eben die „Vaterländer“, die völkerrechtlich nach wie vor autark sind, aber  auf einen Teil ihr Souveränitätsrechte ver­­zichtet haben, nämlich auf den Be­sitz von Kriegs­waffen und das Recht, wenn sie möchten, über­einander her zu fallen und sich bekriegen zu dürfen. Aber wie soll das funktionieren? Wie soll es gelingen, die Völker der Erde an einen Tisch zu bekom­men und gemeinsam diese föderal strukturier­te neue Welt­verfas­sung zu verein­ba­ren?

Antwort Dr.Reusch:

Die Gründungsmitglieder der WFU haben sich damals gerade zu diesem Punkt sehr viele Ge­­­danken gemacht. Eigentlich ist die Reform der Charta der Vereinten Natio­nen und  der Entwurf eines Weltfriedensvertrags die Sa­che der UNO. Aber auch da gilt die Basis der WFU-Philoso­phie, die schon Albert Ein­stein vertreten hat, dass sich nämlich Prob­leme niemals auf der Ebe­ne lösen las­sen, auf der sie entstan­den  sind. Die UNO ist seit ihrer Gründung sicherlich ein Segen für die Mensch­heit und hat viele und wichtige Leistun­gen er­bracht und Aufg­a­­ben er­füllt, gera­de auch im Rahmen der weltweiten Friedens­siche­rung. Aber sie ist heute in­ner­lich so zer­ris­­sen wie die Welt, die sie repräsen­tiert. Einen wirk­lich wirk­samen Welt­friedensvertrag, wie er jetzt gebraucht wird, wird die UNO, oder, bes­ser gesagt, werden die ihr angeschlossenen Län­der mit ihren „Staatenlenkern“ nie zu­stande brin­gen. Denn die haben vor allem  ihre ei­genen In­ter­es­sen im Auge, die der Er­de kommen da allenfalls an dritter oder vierter Stelle. Das müssen ande­re machen. Und da bietet sich zurzeit nur die WFU mit ihrem Weltfrie­dens­plan an.

Moderator J.:

Ja, gut. Aber wie wollen Sie da vorgehen?

Antwort Dr.Reusch:

Die schlichte Antwort dazu ist: Wir fangen einfach an. 

Moderatorin M.:

Einfach – anfangen?

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Letztlich ist es das der einzige Weg: Anfangen. Wenn wir nicht anfan­gen, wird‘s nie was mit dem Weltfrieden 

Moderatorin M.:

Das leuchtet irgendwie ein. Und wie soll das gehen? Wie wollen Sie „einfach“ anfangen?

Antwort Dr.Reusch:

Sehen Sie, das Hauptproblem das Welt­friedens ist ja, dass alle ihn gerne hät­ten, aber nie­mand daran glaubt. Man spricht nicht darüber, weil man ange­sichts der Zustände auf der Welt Angst hat, sich zu blamieren. Das ändert sich aber sehr schnell, wenn man ernsthaft mit der Verwirkli­chung des Welt­friedens beginnt und das im In­ternet veröffentlicht. Aller­dings muss man dazu natür­lich die Ebene der planetaren Probleme aus­­blenden und sich allein auf das Endziel kon­zen­trie­ren: Die Vision einer Welt, die in Frieden mit sich, der Natur  und auch mit Gott lebt. Letz­teres ist ein spezielles Thema, auf das wir noch zu sprechen kommen werden. Wenn wir anfan­gen, darüber zu reden, be­ginnt eine öffent­li­che Dis­kus­sion, und dann ist die Hemm­schwelle, auch nur über einen glo­balen „Frieden“ und wie man ihn errei­chen könnte, nachzuden­ken, sehr schnell weg.

Moderator J.:

Ja, das mag sein, da ist wohl was dran. Aber wie wollen Sie denn nun „einfach anfan­gen“?

Antwort Dr.Reusch:

Wir machen den Entwurf dieses Weltfriedensvertrages selbst, ohne die UNO. Also natürlich nicht wir, sondern wir be­auft­ragen inter­national renommierte Völkerrechts­wissen­­schaftler an­­gesehener Univer­sitäten mit dem Entwurf ei­ner solchen neuen Welt­verfassung nach den Maß­gaben, wie wir das zum Wohle der Menschen auf der Welt für notwendig halten.

Moderator J.:

Können Sie uns dazu einige Stichworte geben?

Antwort Dr.Reusch:

Gerne. Es geht vor allem darum, dass die UNO mehr Entschei­dungs­kom­­petenz­, mehr Macht be­kommen muss. Bekanntlich besitzen die fünf sog. Ständi­gen Mit­glie­der des Sicherheits­rats – Chi­­­na, Frankreich, England, Russland und die Ver­einigten Staaten von Amerika – ein sogenanntes Vetorecht gem. Art. 27 Abs. 3 der UN-Charta. Da­durch kann jeder von ihnen mit seiner Stimme einen Beschluss des Sicher­heits­rates blockie­ren, und das tun sie bei wich­­tigen Fragen auch ständig. Das wird immer wieder kriti­siert und ein Reformbedarf ange­mahnt. Das muss geändert werden zu Mehrheitsentschei­dun­­gen die­ses Gremiums anstelle dieses verhängnisvollen Vetorechts einzelner Mitgliedstaaten.

Moderatorin M.:

Da werden sich diese Vetostaaten bestimmt massiv dagegen sträuben.

Antwort Dr.Reusch:

Bestimmt würden sie das tun. Aber wir reden hier ja nicht darüber, was sich heute auf der E­be­­­­­ne der Probleme der Er­de rea­lisieren lässt und was nicht, sondern wir sprechen von der Vi­sion, wie das künftig gere­gelt werden muss, da­mit es endlich „Frieden auf Erden“ gibt.

Moderatorin M.:

Und weiter, wo will die WFU außerdem ansetzen, um den Weltfrieden zu sichern?

Antwort Dr.Reusch:

Ein weiterer Punkt betrifft den militärischen Schutz der Nationalstaaten. Diese wür­den nie­mals auf ihre Waffen, ihre Armee usw., verzichten, wenn sie nicht anders geschützt wer­den, mög­lichst noch wirksamer als jetzt. Das übernimmt die UNO. Alle National­staa­ten über­wei­sen ei­nen klei­nen Teil ihres Rüstungshaushalts an die UNO und diese ver­pflichtet sich im Ge­­gen­zug, die­sen Staat im Fall eines Angriffs zu schützen. Da das erst wenige, dann viele und ir­gend­­wann später alle Länder der Erde ma­chen werden, führt das zu einer erheblichen Ver­stär­­kung der UN-Friedenstruppen mit den sog. Blau­­helm­­soldaten, die bereits heute von den Mit­­gliedstaaten der Vereinten Na­tionen für Ein­sätze der Friedenssicherung bereitgestellt wer­­den und unter dem Kom­mando der UN stehen. Auf diese Weise sparen die Mitglied­staa­ten viel Geld, das sie für ihre sozialen Haushalte und andere wichtige Projekte verwen­den kön­nen.

Moderator J.:

Okay, das hört sich gut an. Und haben Sie noch andere Anregungen, die in die neue Charta der Vereinten Nationen aufgenommen werden sollen, um den Frieden unter den Völkern zu sichern und künftige Kriege zu verhindern?

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Um künftigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Nationalstaaten vorzu­beugen, muss man zunächst deren Hauptursachen analysieren. Schuld an Kriegen waren vorrangig zum einen oft die Religionen – „Entwe­der Du glaubst an meinen Gott oder ich schick‘ Dich zu ihm!“–, sowie zum anderen der Kampf um Raum und Ressourcen. Was den ersten Grund ­–  Instru­men­talisierung der Religion, d.h. die politische und ideologische Nut­zung von Religion zur Durchsetzung von Macht­interessen als Kriegs­ur­sa­che – anbelangt, muss in den Grund­­rechts­teil der neuen UN-Charta für alle Religionen  das Gebot strikter Neu­tra­lität und Tole­ranz sowie das Verbot jeg­licher Missionierung ein­gefügt werden. Und außer­dem wer­den in der ersten Säule die gemeinsamen ethi­schen Prinzipien aller Religi­onen her­aus­­­zuarbei­ten sein, vor allem die, die auf Frieden und Menschlichkeit abzielen.

Moderator J.:

Außerdem erwähnten Sie als Kriegsursache auch noch das Streben nach Raum und Res­sour­­cen.

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Vor allem der Kampf um Raum und Bodenschätze war in der Vergangenheit häufig eine Ursache von Krie­gen. Diese resultierten immer wieder aus dem Streben nach Macht, wirt­schaft­licher Kontrolle und nach in den angegriffenen Ländern vorhandenen Bodenschätzen. Das gilt z.B. auch für den zweiten Weltkrieg: Deutsch­­land und Japan suchten durch militäri­sche Expansion Zugang zu Ressourcen und Lebens­raum. „Lebensraum im Osten“ war ein zentraler Begriff der NS-Ideologie.

Moderator J.:

Das scheint mit heute aber nicht mehr eine so entscheidende Rolle für den Ausbruch von Kriegen zu spielen.

Antwort Dr.Reusch:

Doch, durchaus. Gerade in der  Neuzeit wurden viele Kriege – etwa die Irakkriege 1990/91 und 2003 – mit dem Ziel geführt, Zugang zu strategisch wichtigen Ressourcen wie insbesondere Erdöl zu si­chern. In der Neuzeit wurden viele Kriege, z.B. der erwähnte 2. Golfkrieg, der ja – a­pro­pos „Kampf um Raum“ – mit der An­nek­tierung des Kuweit begann, auch mit dem Ziel ge­führt, Zu­gang zu strate­gisch wichti­gen Ressourcen wie den Erdölfeldern der Region  zu sichern. Auch im Ko­n­­text des Ukra­ine­­krieges ist  der Kampf um Ressourcen ein wichtiger Faktor, wenn natürlich nicht der ein­zige. Es würde zu weit führen, die Ursachen des Ukrainekrieges hier nä­her zu erläutern, aber er ist ein Muster­beispiel dafür, wie dringend notwendig neue internatio­nale Frie­densregelungen auf Weltebene sind.

Moderator J.:

Und was stellt sich die WFU da vor?

Antwort Dr.Reusch:

Man wird z.B. auch darüber nachdenken müssen, ob unter der Geltung der „ONE-WORLD“ Idee und ei­ner neuen Charta  der „Vereinigten Staaten der Erde“ nicht das Prinzip zu gelten hat, dass alle Boden­schät­ze, die Gewässer und auch der Luftraum a l l e n   M e n s c h e n auf der Erde g­ehören. Dazu müsste man geeignete rechtliche Kriterien zu entwickeln, die si­cherstellen, dass diese globalen Ressourcen Mensch­heitseigentum sind und nicht allein den Staaten, auf deren Gebiet sie gefördert wer­­den, gehören. Übrigens gibt es eine in diese Rich­tung weisende Regelung bereits im deutschen Grund­gesetz, nämlich in Artikel 15 Abs.1 GG. Er bestimmt, dass Grund und Boden, Natur­­­schätze und Produktionsmittel in Gemein­eigen­tum überführt werden können – gegen eine entsprechende Entschädigung, versteht sich.

Moderatorin M.:

Das sind ja nun wirklich visionäre und revolutionäre Gedanken. Aber in der Tat, dann gäbe es keine Streitereien um die globalen Bodenschätze mehr und somit auch keinen Grund, dafür Kriege zu führen.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, und hier kommt noch ein weiterer revolutionärer Ge­danke der WFU: Er be­trifft die unseli­gen Separatistenkriege, die weltweit so viel Leid und Unglück zur Folge hatten und haben. Eine Liste dieser aktuellen Konflikte findet man bei Wikipedia.  Durch eine Neuordnung der Welt zu einem vereinigten föde­ralen Staa­ten­­­gebilde und durch die besprochene Überführung aller Boden­schätze in das Gemein­eigen­tum der Mensch­heit entfallen von vorneherein viele Gründe für diese verhäng­nis­vollen, meist mit Waf­fen ausgetrage­nen separatistischen Kon­flikte. Und das führt auch zu der Frage der An­er­­­kennung bestimmter Völker, die das wün­schen, als eine Nation, wenn sie das in einer da­für völkerrechtlich geregelten Volksab­stim­mung gemein­sam bekunden. Auch das wird in die neue Charta der Vereinten Nationen ein­zufügen sein.

Moderatorin M.:

Offenbar sind die WFU und Sie, Herr Dr. Reusch, mit diesen Ideen Ihrer Zeit weit voraus. Jetzt muss man nur noch die Welt von diesem Konzept über­zeu­gen. Die Beantwortung der Frage, wie Sie da vorge­hen wollen, müs­sen wir leider auf unsere nächstes Treffen ver­schie­ben. Unsere Zeit für heu­te ist leider um. Wir bedanken uns bei Ihnen und bei un­se­ren Zu­schauern. Bestimmt werden sie  die nächste Sendung nicht ver­pas­sen wollen. Auf Wieder­sehen.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, das kann ich nur empfehlen. Jetzt wird‘s erst richtig spannend. Wie vermitteln wir der Welt diesen Friedensplan, und zwar so, dass auch die Staaten mit den größten Ar­meen und  den nationalistischsten Machtstrukturen dem irgendwann zustimmen und sich diesem Welt­frie­dens­­konzept anschließen. Tschüs.

Das 4. Interview (D) mit Dr. Reusch

Moderator J.:

Herr Dr. Reusch, wir sprechen nun zum vierten Mal über das Thema Weltfrieden und wie rea­listisch die Idee der WFU ist, ihn ausgerechnet jetzt verwirk­lichen zu wollen. Zu­­letzt ha­ben Sie uns erklärt, dass in dem neu zu gestaltenden Welt­friedensver­trag, d.h.  in der nach den Vor­stel­­lun­gen der WFU re­for­mierten Charta der Vereinten Nationen unbedingt zwei Dinge ent­halten sein müssen: Das eine ist ein teil­weiser Souverä­ni­täts­verzicht der National­­staaten, und zwar zum einen auf das Recht, Groß­vernich­tungswaffen zu besitzen, zum an­de­ren darauf, gegen­einander Krieg zu füh­ren. Der zweite un­erlässliche Punkt in der neu­en UN-Charta, wenn es zu einem stabilen Welt­frie­den auf der Erde kom­men soll, sei, sag­­ten Sie, der militär­ische Schutz der Natio­nal­staaten durch die UNO. Das wird aber bei den zahl­reichen Friedensbewe­gun­gen auf heftigen Widerstand stoßen. Das be­deu­tet ja eine mili­tä­ri­sche Aufrüs­­tung der UNO und damit immer noch das Primat von Waffen zum Schutz der Welt.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, richtig. Aber das wird anders nicht gehen. Bei der Grün­dung der WFU 1985 haben wir ge­­­rade über diesen Punkt lebhaft und kontrovers diskutiert. Die „Realos“ unter uns, unter anderem auch ich, haben sich schließlich durch­­gesetzt. Was wir brauchen, ist ein realisti­scher, kon­kret umsetzbarer  Plan und keine Traumtänzerei. Wir müssen die Menschen da abho­len, wo sie sind, und bis auf weiteres ist auf der Welt von einem un­einge­schränk­ten Frie­dens­willen leider keine Rede. Ich wiederhole,  was ich am Ende der letzten Sendung gesagt habe: Kein Land der Welt wür­de auf eine Armee und seine Waffen verzichten, wenn es nicht irgendwie anders mili­tärisch ge­schützt wird. Wir haben damals 1985 als Kompro­miss in den Welt­frie­densplan der WFU die Worte ein­gefügt: „Für eine Ü b e r ­ g a n g s z e i t  sorgt eine plane­ta­­re Ordnungs­macht (Welt­­poli­zei) für die Sicherheit der Natio­nal­staaten“, zu finden im Abschnitt 14 des WFU-Welt­f­­rie­dens­plans auf der WFU-Homepage. Die Formu­lie­rung „Für eine Übergangs­zeit“ löst das Prob­lem. Er bedeutet, dass die Menschheit die­ses auf Waffen beruhen­de plane­tare Si­cher­­­heits­konzept nur so lan­ge benö­tigt, bis der angestreb­­te „Ewige Friede“ auf der Erde defi­nitiv ge­si­chert ist. Wie lange das dauert, hängt von vielen Fak­toren ab.

Moderatorin M.:

Ja, und zwar sicherlich auch vom Funktionieren der dritten Säule Ihres Kon­zepts, zu der wir noch kommen.  Aber jetzt interessiert uns erst ein­mal, wie Sie denn der Welt diesen Frie­dens­­plan, ohne Zweifel  ein ziemlich revolu­tio­näres Konzept, schmackhaft machen wollen. Irgend­wann müssen dann ja auch Staa­ten mit den größten Armeen und  nationalistischen Vor­stel­lungen – man denke an AMERIKA FIRST! – zustimmen und sich anschließen. Wie sieht denn nun der Weg der WFU zum Weltfrieden aus?

Antwort Dr.Reusch:

Ich möchte das hier zunächst nur kurz skizzieren, wir können dann später über die De­tails reden. Als erstes  muss dieses Konzept in den Entwurf der entspre­chend refor­mierten UN-Charta eingearbeitet werden. Dazu sind die aktuell regie­renden Politikern, wie gesagt, nicht in der Lage, weil sie sich nicht von der Ebene der planetaren Pro­bleme und den hier und heute  geltenden Machtstruk­turen und mittelalterlichen Ge­dankenmustern lösen können. Das gilt erst einmal auch für die UNO – obwohl es am Ende natürlich nicht ohne sie geht. Es macht deshalb überhaupt keinen Sinn, dass die UNO solche Vorschläge wie die der WFU auf ihre Ta­gesordnung nimmt und berät. Das gäbe endlose Diskussionen und jahrelanges Gezanke und Gestreite. Diese Zeit haben wir gar nicht mehr. Des­halb machen wir das zunächst ohne die damit offenbar überforderten Politiker, und zwar mit Hilfe der  Wissen­schaft und der KI. Kon­kret heißt das, wir lassen diesen Entwurf des neuen Weltfriedens­ver­tra­ges von neutralen Völker­rechts­wissen­schaft­lern an weltweit an­ge­sehenen Universitäten unter Nutzung der KI erstellen.

Moderatorin M.:

Interessante Idee. Und wie soll das im Einzelnen gehen?

Antwort Dr.Reusch:

Wir schreiben diesen Auftrag öffentlich aus und stellen das Projekt zur allgemei­nen Dis­kussion ins Internet. Dann vergeben wir ihn an den bzw. die günstigsten und geeig­netsten An­bie­ter, und das alles ohne Rücksicht auf das Kopf­schüt­teln und den Wider­stand, der sich dagegen sicher­lich erheben wird. Das ignorieren wir. Da halten wir es mit dem Satz von Schopen­hauer: „Alles Neue wird erst verlacht, dann bekämpft und irgendwann als selbst­­ver­ständl­ich aner­kannt“. Die  Grün­der der WFU haben von Anfang an ein wich­ti­ges Prinzip festgelegt: Wir diskutieren ausschließlich konstruktiv darü­ber, wie’s funk­tioniert, und in keinem Fall über Gegen­argumente, warum das nicht klappen wird. Es geht um eine Vision. Als die Menschen auf den Mond fliegen woll­ten, brauchte es auch eine gewisse Zeit, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.

Moderatorin M.:

Sicher, diese Versuche, den Ideen der WFU entgegen zu treten, wird es bestimmt geben, siehe den Satz von Schopen­hauer. Doch zu­­­rück zum WFU-Friedensplan. Wie geht’s dann weiter?

Antwort Dr.Reusch:

Wenn der Entwurf fertig ist, veröffentlichen wir ihn, übersetzt in die wichtigsten Welt­spra­chen, im Internet. Außerdem schicken wir ihn an die UNO mit der Bitte, dieses Konzept zu über­neh­men. Und vor allem erhalten es alle ca. 200 Staaten der Erde mit der Anregung, diesem Welt­friedensvertrag als sog. Initiativ­staa­t beizutreten. Das wird ein gewisser Pro­zent­satz der Länder auch tun und den Vertrag paraphie­ren. Am Anfang werden das nur we­nige sein, aber es wer­den immer mehr dazu kom­men. Das hängt davon auch ab, wie die UNO mitmacht. Jeden­falls bekommt das Pro­jekt eine ge­wis­se Eigen­dynamik. Denn die Vor­teile des Konzepts sind so rie­sen­­groß, dass sich immer mehr Staa­­ten anschließen werden. Wenn das dann irgend­­wann z.B. mehr als die Hälfte der Nationalstaaten sind, die einen be­stimmten Prozentsatz der Men­schen auf der Erde reprä­sentie­ren, wird der Vertrag bei den näch­s­ten olympi­schen Spielen feierlich unterzeichnet. Bei der Vorstellung bekom­me ich eine Gänse­haut

Moderatorin M.:

Ich auch. Gut, das klingt ja alles ganz plausibel. Aber der Plan wirft natür­lich eine gan­­ze Rei­he von Fragen auf. Die erste: Wie bekom­men Sie denn die Völker­rechtswissen­schaft­ler bzw. die erwähnten renommier­ten Universitäten dazu, sich an der Ausschreibung des Auftrags zu beteiligen?

Antwort Dr.Reusch:

Die Ausschreibung wird mit einer großen Geldsumme dotiert. Geld ist der Schlüssel zum Welt­­frie­den, so trivial sich das anhört. Aber auch abgese­hen davon ist das Thema „Weltfrie­den“ bzw. die „Gründung der Vereinigten Staaten der Erde“ so wich­tig und inter­essant, dass nicht nur eine, son­dern mehrere Universi­täten ent­sprechende Angebote machen werden.

Moderatorin M.:

Und wenn nicht? …

Antwort Dr.Reusch:

…. Nächste Frage!

Moderator J.:

Ach so ja, über Argumente, weshalb das  alles n i c h t   funktionieren könnte, reden Sie ja nicht. Aber die Frage, wo die WFU denn das Geld hernehmen will, um die­se Arbeit der be­treffen­den Uni­versität zu bezahlen, ist doch bestimmt berechtigt, oder?

Antwort Dr.Reusch:

Natürlich.  Geld spielt eine große Rolle, wenn man etwas verändern will auf der Welt. Aber Geld ist ja genug da. Laut Chat GPT werden, Zitat, „täg­l­ich über fünf Bil­li­o­nen USD weltweit im Rahmen von internationalen Geld­transaktionen bewegt“. Fünf Billionen, das sind fünf mal tausend Milliarden – täglich! Die WFU ist na­türlich auf entspre­chen­­­de Spen­den angewiesen, das sollte aber angesichts dieser Geldmen­gen und der Be­deu­­­tung des Ziels „Frieden auf Erden“ eigentlich das gering­ste Pro­blem sein.

Moderator J.

Hoffen wir es. Erfahrungsgemäß geben reiche Leute für solche idealistischen, visionären Pro­­jek­te, die ihren Reichtum nicht unmittelbar mehren, nicht gerne Geld aus.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, in der Tat. Ich bemühe mich seit Jahrzehn­ten, seit über 40 Jahren, vergeb­lich darum, ei­nen geeigneten Spon­sor für die WFU zu finden. Die ist vom Finanzamt als gemeinnützig an­erkannt, so dass man das sogar von der Steuer absetzen kann. Leider sind die sog. Rei­chen aber so mit ihrem vie­len Geld und seiner Mehrung beschäftigt, dass ihnen der Sinn für Visio­nen oder gar die Sorge um die Zukunft der Erde völlig abgeht. Eine sehr ver­mögende Dame, sie und ihr Mann waren Multimillio­näre, lehnte meine Bitte um eine Spende für die WFU ab und erklärte: „Wir haben unser Geld auch lieb!“ Ei­ne andere reiche Frau, der Mann war Inha­ber des größten Privatvermögens der Bundes­republik, erklärte mir: „Wir können uns auch kei­ne großen Sprün­ge leisten, – aber mehrere kleine!“

Moderator J.:

Man könnte darüber schmunzeln, wenn’s nicht so traurig, aber andererseits doch so unge­mein wichtig wäre. Und wie lösen Sie dieses offenkundige  Dilemma?

Antwort Dr.Reusch:

Das ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis sich eine Lösung für dieses finanzielle Start­pro­blem findet. Ich bin da sehr optimistisch und denke an das Zitat von Victor Hugo: „Nichts ist stärker als ein Idee, deren Zeit gekom­men ist“.

Moderator J.:

Hoffen wir’s. Viel Erfolg bei der weiteren Suche nach einem Geldgeber. Aber eine andere wich­tige Frage bleibt noch: Was ist denn, wenn 80% der Staa­ten den neu­en Weltfriedens­ver­trag be­i­treten, und der Vertrag wird auch bei den nächsten Olympi­schen Spielen feier­lich ratifiziert. Aber es gibt noch ei­ni­­ge letzte Staaten auf der Welt, die da partout nicht mit­ma­chen wollen. Wie brin­gen Sie denn die mit ins Boot? Nicht, dass das ganze ­Projekt am Ende zu einem letz­ten großen Krieg zwischen der UNO und diesen hartnäckigen „Ab­weich­lern“ führt!

Antwort Dr.Reusch:

Diese Frage ist typisch für die „Ebene der planetaren Probleme“. Aber diese Ebe­ne wollen wir ja gerade verlassen. Wir reden hier von der Vision einer bes­se­ren Welt, und da gibt es sol­che Politiker nicht mehr. Das ver­hindert  vor allem die wichtige dritte Säule des WFU-Pro­gramms. Sie soll die geistige Quali­tät des Men­schen so verbes­sern, dass später, ir­­gend­wann in der Zukunft, wenn man von dort in der Rück­schau auf die Zu­stände der Er­de im 21. Jahrhundert die heutige Welt mit ihren Kriegen, Klimaproblemen und sonstigen Irrun­gen und Wirrungen genau so negativ sehen wie wir heute das fins­ter­ste Mittelalter.

Moderator J.:

Dann reden wir beim nächsten Mal endlich über diese dritte Säule. Ich bin ge­spannt. Wir  ver­­­ab­­schieden uns herzlich von unseren Zuschauern*innen bis zu unserem nächs­tes Treffen.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, danke fürs Zuhören. Noch eine schöne Zeit bis zum nächsten Mal. Auf Wieder­seh’n.

Das 5. Interview (E) mit Dr. Reusch

Moderator J.:

Herr Dr. Reusch, wir sprechen  nun zum fünften Mal über das Thema Weltfrieden und wie rea­listisch die Idee der WFU ist, ausgerechnet jetzt konkret mit dessen Verwirkli­chung begin­nen zu wollen. Das Programm der WFU basiert, haben Sie uns erklärt, auf drei Säulen. Über zwei ha­ben wir gesprochen: Das ist erstens eine Festschrei­bung der für alle Menschen auf die Welt geltenden ethischen Prinzipien. Die zweite Säule be­trifft die politische  Umge­stal­tung der Menschheit zu  den „Vereinigten Staa­ten der Erde“, also zu einer föde­ral, d.h. bun­desstaatlich organisierten „Vereinigten Mensch­heit“. Dazu seien nach Ihren Wor­­ten zwei Din­ge unverzicht­bar: Das eine ist ein teil­weiser Souverä­ni­täts­ver­zicht der Natio­nalstaaten, näm­lich der Verzicht auf das Recht, Groß­vernichtungs­waffen zu be­sitzen und gegeneinander Krieg zu füh­ren. Das andere ist der militär­ische Schutz aller Länder durch die UNO, weil, wie Sie meinen, kein Staat der Welt auf seine Armee ver­zichten wür­de, wenn er nicht irgendwie anders geschützt wird, z.B. auch durch Verteidigungsbündnisse. Das leuchtet ein.

Moderatorin M.:

Okay. Aber heute wollen wir nun endlich über die dritte Säule reden, da sind wir sehr ge­spannt. Wir lesen dazu auf Ihren Internetseiten in dem sog. „Manifest der WFU“, ich zitiere: „Die dritte Säu­le befasst sich mit der Förderung der menschlichen Bewusst­seins­­ent­­­wick­­­lung. Dies wird bereits in zahlreichen Ländern und von vielen Menschen durch Anwendung geisti­ger Me­tho­­den wie Medi­ta­tion und Yoga praktiziert.“ Könn­en Sie uns das bitte näher er­läu­tern.

Antwort Dr.Reusch:

Ja, gerne. Das ist die interessanteste und wichtigste Säule des WFU-Kon­zepts. Sie betrifft die geistig-spirituelle Komponente des Weltfriedens, gewissermaßen, wie ich das bei unse­rem ersten Treffen schon einmal genannt habe, die „glo­ba­le Gret­chen­frage“. Sie hat mit der un­er­lässlichen Bewusstseins­erweite­rung der Menschheit zu tun, ohne die es nie­mals ei­nen wirklichen „Frieden auf Er­den“ ge­ben. Das Haupt­­­­­pro­blem der Erde ist ja, dass die Men­­schen ihr großes geis­tiges Poten­tial zu wenig nutzen, also die geisti­ge Unzuläng­lich­keit vie­ler ihrer Bewohner.

Moderatorin M.:

Wie will die WFU das denn ändern? Das müssen Sie uns erklären.

Antwort Dr.Reusch:

Es gibt nicht nur politische, sondern  auch geistige Para­meter, die die Welt bewegen und bei denen man ansetzen muss, um „Frieden auf Erden“ zu schaf­fen. Das gegenwärtig noch recht niedrige Bewusstseinsniveau vieler Menschen ist eine zentrale Ursa­che für die plane­ta­re Kri­se. Sie ist gekennzeichnet durch Umweltzerstörung, Kriege, bewaffnete Kon­flikte sowie die riesigen sozialen Un­ge­rech­tig­keiten auf der Welt.  Den meisten Menschen fehlt leider völlig das Mitgefühl und die Empathie für die armen Menschen auf der Welt, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Die Unterstützung des Weltfriedensplanes der WFU wäre auch und vor allem ein Gebot der christlichen Nächstenliebe. Die ist aber leider für viele Politiker allenfalls ein the­o­re­ti­sches Postulat, wenn überhaupt.

Alles das kann an ver­schie­denen defizitären  Aspekten des kol­lek­tiven Bewusst­seins fest­ge­macht wer­den: Trennung von Mensch und Natur, konsumorien­tiert­es Denken, Ent­frem­dung des Men­schen von seinem inneren spiri­tuellen Selbst, Fehlen universeller Werte, man­geln­­des glo­bales B­ewusstsein, also das Bewusstsein, dass wir alle auf  gemeinsam in e i n e r  Welt, auf einer Erde leben, dass alle Menschen miteinander verbunden und für die Schöpfung, die Um­welt, die Tiere, Pfla­nzen und die anderen Mitbewohner auf der Erde verantwortlich sind. 

Wenn immer mehr Men­schen ein erweitertes Bewusstsein für ihre Verbun­denheit mit der Schöp­­fung und ihre Ver­ant­wor­tung für den Planeten ent­wickeln, wird daraus die Basis für eine nach­haltige Zukunft und ein friedl­iches Mit­einan­­der auf der Welt entstehen. Deshalb ist ein essen­tieller Bestandteil des Welt­frie­dens­plans der WFU eine Bewusst­seins­stra­te­gie, al­so ein gezieltes Programm zur För­de­rung des Be­wusstseins­entwicklung mögl­ichst vie­ler Men­schen. Das bedeutet ein gezieltes Wir­ken für eine beschleunigte individuel­le und kollektive Bewusstseins­er­weiterung der Welt­be­völ­kerung im Hinblick auf die Ganzheit der Schöpfung, die Er­kenntnis der gött­lichen Ge­bote und der Naturgesetze sowie ihrer Verantwortlichkeit für den Pla­neten Erde und alle ihrer Bewohner.

Moderatorin M.:

Das hört sich wunderbar an, aber auch sehr idealistisch und weltfremd. Wie wollen Sie das erreichen? Glauben Sie ernsthaft, dass eine  derart revolutionäre Verän­derung und qua­­li­tative Verbesserung des Menschen durch eine Erweiterung des Be­wuss­tseins möglich ist?

Antwort Dr.Reusch:

Ja, natürlich, sonst wären wir nicht angetreten. Wir denken, dass vor allem Yoga da viel bewir­ken kann. Yo­ga ist ja viel mehr als das Praktizieren von  Körperübungen, es ist ein auf uraltem Men­sch­heitswissen beruhendes riesiges Philosophiesystem. Ich zitiere dazu einen Satz aus dem Buch von Maharishi Patanjali, Die Wurzeln des Yoga, die geistige Grund­lage aller Yoga­­­­sys­teme: „In der Ge­gen­wart von Yoga ver­schwinden Feindschaft und Kon­flikte“ (Teil II, Sutra 35).

Moderator J.:

Ein wichtiger Satz. Dabei geht es doch auch um eine bestimmte Meditationsausübung.

Antwort Dr.Reusch:

Ja. Yoga-Medita­tion wird weltweit als Werkzeug für inneren Frieden und kollek­­tive Har­mo­nie genutzt. Viele Or­ga­nisationen und Projekte setzen Meditation gezielt ein, um Konflikte zu lösen, Gem­ein­­schaf­ten z­u stärken und globale Friedensinitiativen zu fördern. Und es gibt bewährte, also bereits praktisch erprobte yogische Programme, die, wenn sie von großen Grup­pen ausgeübt werden, einen positiven Feld­effekt auf die Gesellschaft her­vor­rufen. Es wur­­de wissen­schaft­­­lich nach­gewie­sen, dass sich bei einer allgemeinen Anwen­dung dieser auf al­tem Mensch­­heits­wissen beruhen­den Praktiken die Gehirnmuster nicht nur bei den Aus­üben­den dieser Yogamedita­tion, sondern auch bei den Menschen in der Umge­bung so ver­än­dern, dass sie mehr Kohärenz, Koopera­tions- und Integra­ti­ons­­fähig­keit, Intelli­genz  und Fried­fer­tigkeit erzeugen und ausstrah­len. Das bewirkt schließlich eine zuneh­mende  Be­wusst­­­­seins­verän­derung und eine tiefgreifen­de Wende auf der Welt hin zu einem friedlicheren und kohä­rente­ren Miteinander. Wenn im­mer mehr Men­schen diese Programme ausüben und ein erwei­tert­es Be­wusst­sein ent­­wickeln, wird das zu ei­ner größeren Ver­bun­den­heit und das Erken­nen der Ver­antwor­tung für den Planeten, die Umwelt und alle Men­schen auf der Welt  führen. Da­raus wird sich die geistige Basis für eine nach­­hal­tige Zukunft der Erde und ein friedliches Mit­einander der Menschen auf der Erde entwickeln.

Moderator J.:

Darüber muss unbedingt weiter gesprochen werden, und zwar nicht nur in Deutschland, son­dern weltweit. Aber unsere Zeit für heute ist leider um. Wir hoffen, liebe Zuschauer, dass wir ih­-­ nen einen guten Eindruck von der Vision der Weltfrie­dens­union und den drei Säulen ihres Pro­gramms gegeben haben. Vor allem die letzte Säule über die dringend gebotene Be­wusst­seins­erwei­terung der Mensch­­­heit ist ungemein wichtig, da kann man Herrn Dr. Reusch nur zu­stim­­men. Wahrschein­lich ist das der ent­schei­dende Schlüssel zum Welt­frieden. Wir danken Ihnen, Dr. Reusch, sehr herzlich für Ihre Einführung in das Friedens­konzept der WFU sowie die Er­­läuterungen da­zu, und wir wünschen Ihnen von Herzen Erfolg und ein gutes Gelingen bei Ihrer weiteren Arbeit für den „Frieden auf Erden“.

Antwort Dr.Reusch:

Ich möchte mich auch bei Ihnen sehr herzlich dafür bedanken, dass Sie mir Gelegenheit ge­geben haben, so ausführlich über die Vision und den Weltfrie­densplan der WFU reden zu kön­nen. Wir haben viele wichtige Punkte ange­sprochen und das wird hoffentlich sei­ne Wir­kung nicht verfehlen. Auf Wieder­sehen.